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Argentinien unter Quarantäne
- Mai 5, 2020
- Gepostet von: mlmecias
- Kategorie: Ausflug Buenos Aires Tourismus

Das Coronavirus hält auch Argentinien in Atem. Seit dem 20. März herrscht eine landesweite Ausgangssperre und Quarantäne, die strikt durchgezogen wird. Ich erzähle euch hierzu meine persönliche Geschichte.
Am 13. März kam ich in Argentinien an. Ich stand bereits die vorherigen Tage wie unter Strom, weil ich nicht wusste, ob ich nach Buenos Aires fliegen durfte. Spätestens als Donald Trump am Vortag einen Einreisestopp für Europäer verhängte, wusste ich, dass es nicht lange dauern würde bis in Südamerika die gleichen Maßnahmen getroffen werden.
Die Entscheidung nach Argentinien zu fliegen, trotz der sich bereits damals zuspitzenden Situation in Europa, habe ich nicht leichtfertig getroffen. Ich wusste, dass wenn ich nach Argentinien reise, der Weg zurück vielleicht nicht mehr so einfach sein würde. Ich hatte aber eine Praktikumstelle in Buenos Aires bei Elebaires, die ich am 1. April antreten sollte. Meine Verbindung zu Argentinien ist stark und ich wollte meiner Fernbeziehung endlich ein Ende setzen, indem ich die Distanz beseitige. Aus diesem Grund stand die Frage, in Deutschland zu bleiben, gar nicht zur Debatte.
Als ich endlich im Flugzeug saß, wurde ich ein bisschen entspannter. Man gab allen Passagieren ein Formular, das vom Ministerio de Salud erstellt wurde und man musste ausfüllen, ob man gegebenenfalls die dort stehenden Symptome hatte. In Ezeiza angekommen wurden wir im Vorbeigehen auf unsere Körpertemperatur gescannt. Ich war zutiefst erleichtert, als ich im Auto auf dem Weg zu meiner Unterkunft saß. Im Internet hatte ich nämlich gelesen, dass der Präsident Alberto Fernández, einen Einreisestopp für Europa durchgesetzt hatte, in der Nacht als ich bereits über den Wolken war. Es war der letzte reguläre Flug aus Europa für Nicht-Argentinier.
Die 14-tägige verpflichtende Selbstquarantäne war für mich zu dem Zeitpunkt kein Problem. Was ich in Deutschland im Vergleich zu Argentinien zu dem Thema Coronavirus nicht gewohnt war, war die Angst der Menschen in Argentinien.
Ich fühlte mich nach und nach wie ein Eindringling und wurde selbst immer paranoider. Dass Argentinien nicht annähernd ein so gutes Gesundheitssystem wie Deutschland hat, war mir natürlich klar. Die Angst und Paranoia in meinem Umkreis hatte ich jedoch nicht erwartet. Eine Woche nach meiner Quarantäne, wurde am 20. März die landesweite Quarantäne beschlossen. Das erschien mir als die beste Lösung für ein Land wie dieses. Die Kapazität des Krankensystems würde rapide ausgelastet sein. Es stehen lediglich rund 8.900 Beatmungsgeräte dem gesamten Land zur Verfügung. Der Präsident Alberto Fernández sagte selbst, oberste Priorität sei die Gesundheit und die Wirtschaft komme danach. Argentinien hatte schon seit längerem wirtschaftliche Probleme und diese Pandemie stellt das Land vor eine große Herausforderung, denn die finanziellen Einbußen werden immens. Die Länder sind dadurch regelrecht gezwungen, strenge Maßnahmen zu ergreifen und dafür zu sorgen, dass diese auch eingehalten werden. Bereits am ersten Tag der landesweiten Quarantäne wurden 5.000 Personen in Argentinien festgenommen, weil sie sich nicht an die Vorgaben gehalten hatten.
Mittlerweile ist der 11. April und ich bin seitdem einmal im Auto zu zweit unterwegs gewesen. Ich dachte tatsächlich mir würde es besser gehen, wenigstens zur Apotheke zu fahren, aber ich habe mich regelrecht kriminell gefühlt. Die Polizei fährt mehrmals am Tag an den Häusern vorbei und kontrolliert das Viertel. Zum Supermarkt einkaufen gehen, kann ich in diesem Viertel leider nicht, da es nicht sicher ist.
Zum Vergleich zu Deutschland darf man in Argentinien lediglich das Haus verlassen für wichtige Erledigungen, wie einkaufen und Arztbesuche und das wenn möglich immer alleine. Alles andere ist nicht gestattet.
Ich bin in Gedanken bei den Menschen in den sogenannten „Villas“, den Armensvierteln, Bei denjenigen, die keinen Zugang zu hygienischen Mitteln haben, die nicht durchgehend laufend Wasser haben, die nicht wissen, wie sie den nächsten Tag überstehen sollen, ohne ihren Job, den sie normalerweise ausüben würden.
Auch die Zeit wird vorübergehen und man muss positiv bleiben. Das was jetzt wie eine Ewigkeit vorkommt, ist im Endeffekt später nur ein kurzer Moment. Die Situation und die Quarantäne hier lehrt mich sehr vieles. Und wenn das alles vorbei ist, kann ich Argentinien weiter entdecken. Wenn auch du Lust hast nach dem Ganzen in Argentinien zu reisen, dann ist ein Sprachkurs bei Elebaires genau das Richtige. Wir bieten verschiedene Kurse an – sogar momentan online!